Genussklettersteig auf die Steinkarspitze
In landschaftlich reizvoller Umgebung finden Klettersteigfreunde eine Tour, die auch für Anfänger durchaus geeignet ist – vorausgesetzt, der Zustieg zum Steig über ein steiles Firnfeld im Frühsommer wird mit entsprechender Vorsicht gemeistert.
Wegen des großen Interesses entschied ich, den Steig in zwei Gruppen zu begehen. Zur Saisoneröffnung der Steinseehütte mit einem Berggottesdienst war die erste Gruppe gleichzeitig angereist, entsprechend voll war die Hütte an diesem Abend.
Am nächsten Morgen hieß es, eine gute Anstiegsspur über den steilen Firnhang zum Einstieg zu legen. Von dort führt der Steig in angenehmer Steilheit zu einer glatten Wandflucht, die mittels einer Leiter in ausgesetzter Kletterei überwunden wird (C). Kurzweilig geht es in herrlichem Klettergelände, größtenteils im Schwierigkeitsgrad B mit kurzen C-Stellen dem Gipfel entgegen. Die Gipfelwächte verhinderte einen direkten Durchstieg zum Gipfel. Mit Hilfe eines von der Hüttencrew gespannten Sicherungsseiles war die Querung zum Gipfelgrat aber kein Problem.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast mit Rundsicht in die Lechtaler und Allgäuer Alpen führte der Abstieg zuerst nordseitig über ein Firnfeld zur Scharte. In einer steilen, seilversicherten Rinne, die stellenweise noch mit sehr viel Schnee gefüllt war, ging der Abstieg hinunter ins Aufstiegsfirnfeld und weiter zur Hütte. Leider verhinderte ein Regenschauer die Einkehr auf der Hüttenterrasse.
Während sich danach die erste Gruppe verabschiedete, war die zweite Gruppe im Anstieg zur Hütte schon zu erspähen. Bei gemütlichem Hüttenabend – diesmals fast als einzige Gäste- wurde der kommende Tag anhand einer Toposkizze kurz besprochen.
Strahlender Sonnenschein erwartete uns am Morgen und alle TN fieberten schon dem Einstieg entgegen. Dank des tollen Wetters und keiner Drängelei von nachfolgenden Personen konnten wir den Klettersteig in vollen Zügen genießen. Nach dem Abstieg lud die Hüttenterrasse diesmal bei schönstem Sonnenschein zum Nachmittagskaffee mit Apfelstrudel und Kuchen ein.
Fazit: Wer den langen Anstieg im Vergleich zum relativ kurzen Klettersteig nicht scheut, kann einen auch für Anfänger geeigneten Genussklettersteig in vollen Zügen genießen.
