Wanderfreuden im sonnigen Trentino

Klare Bergseen, rauschende Bäche, duftende Lärchenwälder, zahlreiche  Wanderwege zu gemütlichen Almen und Hütten, meist mit Panoramablick zu den vergletscherten Gipfeln des Cevedale, Palon de la Mare, Monte Vioz, der Königspitze und des Ortlers – das waren die Zutaten zu einer erlebnisreichen -Bergwanderwoche  der DAV-Sektion Wangen im Allgäu.

Noch am Anreisetag führte eine kleine Wanderung vom Hotel in Cogolo hinauf zum malerisch gelegenen Bergdorf Pejo mit herrlichem Blick hinunter ins gleichnamige Val di Pejo mit seinen idyllisch gelegenen Ortschaften. Von hier aus konnten auch bereits schon mehrere Wanderziele dieser Bergwoche anvisiert werden.

Am folgenden Tag führte  zunächst die Anfahrt mit dem neuen und alten DAV-Bus durch das Val de la Mare auf teils steilen und engen Sträßchen hinauf zum 2000m hoch gelegenen Parkplatz Malga Mare – damit waren die ersten 800 Höhenmeter bereits geschafft. Nun begann der Aufstieg anfangs durch lichten Lärchenwald zum 2600 m hoch gelegenen Stausee Lago del Careser, der eingerahmt durch die Gipfelmassive von Cima Cavajon, Cima Campisol und Cima Lago Lungo ein erster Blickfang darstellt. Am Ende der Staumauer stehen wir plötzlich vor einer weiteren Perle der Natur: im glasklaren Wasser des Lago Nero spiegeln sich die Gletscherriesen Cevedale und Palon de la Mare – ein atemberaubender Anblick! An so einem herrlichen Fleckchen Erde war natürlich eine Vesperpause angesagt. Und der atemberaubende Anblick sollte noch eine Steigerung erfahren: einige hartgesottene Bergfexen wagten sich im Bikini ins ziemlich kalte Wasser des Lago Nero und des Lago Marmotta. Wenig später erreichten wir die gemütliche Rifugio Larcher, während ein paar Gipfelstürmer noch einen Abstecher auf den 3031 m hohen Cima Nera machten. Lohn der Aufstiegsmühen war ein herrlicher Blick über die Fürkelescharte hinüber zur Königspitze. Die Tour endete mit einer gemütlichen Einkehr an der Hütte Malga Mare, wo die andere Wandergruppe bereits bei Cappucino , Rotwein und Apfelstrudel saß.

Dank der neuen Luftseilbahn Pejo 3000 war der Aufstieg am nächsten Tag zum 3645 m hohen Monte Vioz deutlich entschärft. Dennoch sind gut 900 Höhenmeter zu bewältigen und manch einem der Teilnehmer machte der in dieser Höhe dünner werdende Sauerstoffgehalt der Luft zu schaffen.  Eine Einkehr in der 3535 m hoch gelegenen Rifugio Mantova al Vioz war wohlverdient und gab neue Kraft für den Abstieg. Leider war die gewaltige Aussicht von dieser Aussichtswarte zeitweilig durch vorüberziehende Wolkenfetzen verdeckt.

Bessere Sicht versprachen wir uns am darauffolgenden Tag vom Gipfel der Cima  Presena, der durch die Bergbahnen vom Tonalepass aus leicht zu erreichen ist. Aber auch hier zogen bei Zeiten Wolken auf , so dass wir die gleißenden Gletscher des Mandrone- und des Lobbiagletschers mit den Gipfeln des Adamellogebietes dank des zeitigen Aufbruchs  gerade noch sehen konnten, bevor diese verdeckt waren.

Auf dem Passo Paradiso, der Bergstation der Kabinenbahn besuchten wir noch die Felsengalerie mit einer Ausstellung zu den Kriegsgeschehen des 1. Weltkrieges. Erschütternde Zeugnisse des „Weißen Krieges“ konnten hier in Bild und Ton sowie an Exponaten von Ausrüstung und Munition erfahren werden.

Am Sonntag war dann eine Wanderung zu den Drei Seen angesagt.  Von der Bergstation der Kabinenbahn von Daolasa schweifte der Blick hinüber zu den Brenta-Dolomiten mit ihren massigen Felsmassiven und tief eingeschnittenen Scharten.  Unsere Wanderung führte beschaulich durch Wiesen, Moore und Lärchenwald zu verschiedenen Seen, die natürlich auch zum Baden und zum Picknick einluden.  Orte, um die Seele baumeln zu lassen, den Gedanken freien Lauf zu lassen, sich an der wunderbaren Natur zu erfreuen und neue Kraft zu tanken.

Am Montag dann ging’s ins Val di Rabbi. Von Pracorno aus zuerst mit den Bussen auf Forstwegen hinauf zur Alm Masi di Sopra auf 1400 m. Von dort dann weiter zur Alm Cortinga di sotto und dann über Almwiesen zum Gipfel des Cima di Lac auf 2439 m. Eine umfassende Aussicht über das Val die Sole, Val die Non und die umliegenden Berge war hier oben gegeben und wir genossen diese Ausblicke. Der Abstieg führte uns dann zur Alm Malga Mondent in einzigartiger Lage am Südhang des Cima Delle Mandrie. Der Liter vino rosso kostete sage und schreibe 4 (in Worten vier) Euro. Braucht-s da noch der Worte mehr?

Der letzte Tag war fast dem Vortag gleich: mit unseren Bussen hinauf auf 1800 m zur Malga Stabli, von dort über Forstwege und Weiden, zuletzt über Schotterfelder hinauf zum Gipfel der 2828 m hohen Cima Valetta mit der schon beschriebenen Rundsicht – ein würdiger Abschluss einer Bergwanderwoche mit viel Sonne, viel Lachen und schönen Erlebnissen.

Dazu beigetragen haben natürlich alle Teilnehmer mit ihrer guten Stimmung und ihrer Rücksichtnahme auf andere. Auch Giulio und Orianna vom Hotel Ortles wurde Anerkennung und Dank für die Unterkunft und das hervorragende Essen ausgesprochen. Ebenso erhielten die Tourenführer Max Bischofberger und Hubert Weber von den Teilnehmern ein dickes Lob und ein Präsent für die Organisation und Durchführung der Bergwoche.