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 Reims vom 13. -16.Mai 2010

 

Partnerstadt-Freundschaftstreffen der Wandergruppen von La Garenne und Wangen

 

Kaum eine andere französische Stadt ist aufgrund ihrer Geschichte geeigneter für das jährliche Freundschaftstreffen der beiden Wandergruppen der Partnerschafts-Städte La Garenne und Wangen als Reims, die Kathedralen- und Champagnerstadt an der Marne. Mit ihren prachtvollen Sehenswürdigkeiten und ihrer zauberhaften hügeligen Umgebung lädt sie geradezu zum Wandern und „wandernden“ Erkunden der unzähligen Verbindungslinien und Schnittpunkte mit Deutschland und französisch-deutscher Vergangenheit ein.

So zeigten sich denn auch Mme. Annick Sûss, Präsidentin des „Foyer Esquimaux“, und Hubert Weber, DAV-Vorsitzender der Sektion Wangen, sehr erfreut über die zahlreiche Beteiligung an diesem 24. Freundschaftstreffen. Die 25 französischen und 21 deutschen Mitglieder verbrachten vom 13. bis 16. Mai vier angenehm ausgefüllte Tage miteinander, und dank der sorgfältigen und klug vorausschauenden Planung der französischen Freunde waren sie trotz des umfangreichen Programms genussorientiert, beschaulich und ohne Hektik, mit ausreichend Zeit für selbständige Unternehmungen in kleineren Gruppen. Förderlich war die zentrale Unterbringung im CIS de Champagne. -

Nach einem ersten kleineren Stadtrundgang erhielt die Gruppe am Donnerstag eine höchst informative und anschauliche Führung durch die  beeindruckende weltberühmte Champagner-Kellerei Pommery mit anschließender Kostprobe: rundum ein Genuß!

Am nächsten Tag war Hautvillers, eines der sehr „aufgeräumten“ alten Winzerdörfer, nach einer geführten Besichtigung Ausgangspunkt für die erste Wanderung im Parc naturel de la montagne de Reims. Das über

50 000 ha große Naturschutzgebiet unweit südlich von Reims umfasst 68 kleinere Dörfer inmitten der besten Champagnerlagen, ausgedehnte lichte Buchenwälder, mehrere kleine Quellen und unterirdische Bäche.

Wegen der kalten und düsteren Witterung konnten einige aus der Gruppe der „Verfrorenen“ den feinen Champagner-Apéritiv zum Dessert des Picknicks kaum genießen – sie hätten Glühwein vorgezogen! Und doch waren die meisten Wanderer durchweg positiv gestimmt und gut gelaunt. Es wurde trotz der Verständigungsschwierigkeiten viel erzählt und erörtert, Erinnerungen an frühere Treffen ausgetauscht und sehr viel gelacht. Der Regenschirm blieb im Rucksack.

Am Samstag führte eine Tageswanderung im nördlichen Teil des Natur-parks vorbei an dem berühmten Naturwunder der „Faux´hêtres“, der „Korkenzieher“- Hainbuchen. Diese sehr seltenen Bäume bleiben meist  niedrig, ihre Äste wachsen gewunden (beinahe wie die der Korkenzieher-Haselnuß) und bilden oft zeltartige Halbkugeln. Sie gedeihen nur an zwei weiteren Standorten in Europa; die Vorstellungen über ihre Entstehungs- geschichte sind nach wie vor vielfältig. Vom Anblick dieser märchenhaft schönen, Bonsai ähnlichen  Erscheinungen war jeder hingerissen.

Am Abend dieses wunderschönen, allerdings auch anstrengenden Wandertages wurde ein mehrgängiges festliches Menue serviert, das nicht enden wollte. Es gab köstliche kleine Vorspeisen, Salat, Gegrilltes, gedünsteten Fisch, Cous-Cous, Käse, Obstsalat und Brioche.  

Annick Sûss und Hubert Weber überreichten die mitgebrachten Geschenke und bedankten sich im Namen aller Teilnehmer für die hervorragende Organisation.

Dabei wurde auch des verstorbenen Ludwig Herbergers gedacht, der zusammen mit seiner Frau, Rosmarie Herberger, Initiator dieser außergewöhnlich lebendigen Partnerstadt-Freundschaft der Wandergruppen war und sich beinahe ein Vierteljahrhundert lang, bis zuletzt, tatkräftig, gewandt und begeistert engagiert hatte. Alle vermissten ihn, immer wieder war zu hören: „Ludwig hätte…, Ludwig wäre…“ Rosmarie Herberger wurde von französischer und deutscher Seite sehr persönlich und von Herzen für ihren Teil am guten Gelingen dieses großen Zieles gedankt.

Vor dem überaus herzlichen Abschied der alten und neuen Freunde voneinander erhielten am Sonntag die deutschen und französischen Teilnehmer getrennt bei jetzt strahlendem Sonnenschein noch eine professionelle Stadtführung. Es war der krönende Abschluß, der durch das immense Wissen der Leiterin alle bisher gesammelten Eindrücke mit den von ihr erklärten interessanten Aspekten aus der Geschichte, Architektur, Sozialgeschichte und Politik der Stadt Reims zusammenfügte.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind: die gotische Kathedrale Notre Dame aus dem 13. Jhd. mit ihren zahllosen Skulpturen, der original erhaltenen großen Rosette zum Marienleben und den von Chagall entworfenen Chorfenstern; vor dem Hauptportal die Bodenplatte zur Erinnerung an Adenauers Versöhnungsbesuch bei Charles de Gaulle

1962 // das Palais du Tau aus dem 17.Jhd., in dem die Requisiten der Königskrönungen aufbewahrt werden // die spätromanische Basilique St. Rémy, eine ehemalige Benediktinerabtei aus dem 11.Jhd. und das Museum St.Rémy aus dem 17.Jhd., in dem die hervorragenden  keltischen, römischen und mittelalterlichen Skulpturen der Stadt Reims ausgestellt sind // der Place royale, der letzte in Frankreich erbaute Königsplatz von 1760 // das römische Forum // die vielfältigen Art déco-Fassaden // die ergreifende monumentale Skulpturen-Installation aus geschwärztem Eichenholz („Constellation de la douleur“ von 2007) im Innenhof des Musée des Beaux-Arts von Christian Lapie.

Noch einmal blieb Zeit, sich z.B. von der Kathedrale zu verabschieden.

Nach dem Mittagessen hieß es, endgültig – bis spätestens im nächsten Jahr in Bingen – adieu zu sagen. Viele herzliche Umarmungen, Bussis links und rechts, Abschiedsfotos und schnell noch ausgetauschte Adressen zeigten die freundschaftliche Verbundenheit. Rundum eine gelungene, gute Begegnung, die man gerne wiederholen möchte!