uns in der strahlenden Sonne, mit bestem Blick auf den Gipfel. Auf einen Schlag ist die Laune wieder bestens! Schon interessant was Sonne und gute Sicht ausmachen. Innerhalb kurzer Zeit erreichen wir den Gipfel, mit einer wunderbaren Aussicht. Kleine Anekdote am Rande – als Artur seine Ski abfellt, fährt ein Stopper nicht automatisch aus. Und es kommt, wie es kommen muss! Der Ski verabschiedet sich ohne seinen Besitzer vom Gipfel. Artur hechtet noch gekonnt nach, kann ihn aber gerade sooo nicht mehr erwischen. Wir schauen alle zu, wie er langsam Fahrt aufnimmt (irgendwie meine ich, scheint er uns auch noch anzugrinsen😁) und dann zwanzig Meter weiter unten (mit einem Zwinkern😉) über einen Felsabsatz schanzt und wir ihn nicht mehr beobachten können. Na Prost, hoffentlich sticht er nach dem Sprung irgendwo in den Schnee ein und bleibt stecken. Wir machen uns gleich an den Abstieg. Artur läuft zu Fuß, mit einem Ski in der Hand den Berg runter. Gott sei Dank kann er den bösen Ski hundert Meter weiter unten, unbeschädigt, wieder einsammeln! Die Abfahrt ist ein bissl komisch, oben zu wenig Schnee, mit etlichen Felskontakten, unten in den Waldlichtungen teileweise extrem viel, tiefer und weicher Schnee. Als wir unten kurz vor unserem Ausgangspunkt ankommen, schlägt Hubert vor noch eine LVS-Übung zu machen. Er zeigt und trainiert uns wie die Feldlinien des LVS-Geräts ausstrahlen und wie sie unser Suche beeinflussen. Eine wirklich gute Bewusstseinsschaffung im weiteren Umgang mit unseren Geräten. Ein aufregender Tag.
Tag 3 – Watles
Leider ist das Wetter über Nacht nochmal schlechter geworden. Deshalb schlägt uns Hubert für heute eine Tour zum Watles 2.555m vor. Hier sind wir in der Lage zur Abfahrt wenigstens eine präparierte Skipiste nutzen zu können. Wir starten an der Talstation des Sesselliftes 1.720m in Prämajur. Es hat angefangen zu schneien. Ab hier beginnt auch ein offizieller Winterwanderweg, der auch für Skitourengeher ausgeschrieben ist. Auf diesem gut beschilderten Weg gehen wir gemütlich, durch den Lärchenwald, hinauf zur Höferalm und von dort weiter zur Bergstation des Lifts mit der Plantapatsch Hütte. Jetzt wird es interessant, es schneit immer stärker und die Sicht ist gleich Null. Da wir uns nun oberhalb der Baumgrenze befinden, orientieren wir uns für den weiteren Aufstieg immer am Watles Lift, der bis auf eine Höhe von 2.520m führt (natürlich immer außerhalb des Pistenbereichs). So erreichen wir problemlos die Bergstation des Lifts. Da es auch noch empfindlich kalt geworden ist, fragt Hubert kurzerhand im Stationshäusle des Lifts, ob wir uns zum Aufwärmen einstellen dürfen. Wer fragt gewinnt, und so finden wir bei dem netten Herrn Schutz. Bei dem Wetter ist am Lift sowieso nichts los. So können wir unsere Vesperpause im Warmen machen und kommen mit dem Herrn ins Gespräch. Er kennt sogar unseren Wirt in Planeil. Von der Bergstation ist es nur noch ein Katzensprung zum Gipfel und wir wagen uns mit Hilfe des GPS wieder hinaus in das eisige Grau in Grau. Sehen tun wir zwar nix, aber wir kommen sicher am Kreuz an. Schnell abfellen und wieder retour. Am Lift Häusle angekommen geben wir dem Herrn Bescheid, dass wir wieder sicher zurück sind. Zur weiteren Abfahrt nehmen wir die gut präparierte Piste. Allerdings ist selbst diese aufgrund der dichten Wolken kaum erkennbar. Wir rutschen mehr, als dass wir fahren. Aber irgendwann kommen wir an der Höferalm an, kehren dort erst mal ein und wärmen uns abermals auf. Hubert hat die Idee hier noch eine LVS-Übung zu machen und vergräbt schnell ein Gerät, während wir einen Cappuccino trinken. Er hat ein großes Suchgebiet für uns definiert. Wir teilen uns auf und werden auch bald fündig. Zweifellos ist es für jeden von uns immer wieder sehr hilfreich eine praktische Übung zu durchzuführen.
Tag 4 – Vorgipfel der Tiergartenspitze
Na, wer sagt´s denn, das Wetter sieht heute wieder um einiges freundlicher aus. Als Tour haben wir gestern Abend einen Vorgipfel der Tiergartenspitze, mit dem Ausgangspunkt Melag im schönen Langtauferertal, ausgesucht. Motiviert marschieren an der Talstation des ehemaligen Skilifts Maseben los. Die Skipiste ist aber weiterhin gewalzt und führt sehr komfortabel durch den Waldgürtel, vorbei an der Maseben Alm, hinauf zur bewirtschafteten Maseben Hütte. An der Hütte schließt sich ein Hüttenlift, der manchmal für Gäste der Hütte in Betrieb genommen wird, an. Er reicht ein gutes Stück weit ins Falbenairtal hinein. Wir folgen dem Lift bis zu seinem Ende und noch einige Meter weiter bis zu einem breiten Einschnitt, an dem wir rechts abbiegen. Über kupiertes Gelände müssen wir hier hoch kreuzen. Bevor wir dies tun, schlägt Hubert vor uns mal den Schneedeckenaufbau anzuschauen. Da sonst niemand unterwegs ist den wir stören könnten, nutzen wir diese Gelegenheit gerne. Wir stellen fest, dass es zwei kleinere instabile Stellen in der Schneedecke gibt, speziell die Grundschicht ist nicht sehr stabil, gut zehn Zentimetern stark, grobkristallin und grieselig. Durch den insgesamt starken Schneedeckenaufbau verteilt sich der vom Skitourengeher ausgeübte Druck aber so, dass wir sicher aufsteigen können. Hm, schon interessant so ein Schneeprofil, muss aber auch dementsprechend gedeutet werden können. Wir kommen oben im Kessel an, trainieren im weiteren Aufstieg die Ermittlung der Steilheit des Geländes mittels Skistock (ebenfalls sehr lehrreich) und erreichen mit einen breiten Rücken, unseren Vorgipfel der Tiergartenspitze. Es ist warm und windstill auf ca. 2.700m. Wir können die wunderbare Aussicht genießen und beobachten einige Skitourengeher, welche die steile Abfahrt von der Tiergartenspitze in den Kessel wählen. Unsere Abfahrt zur Maseben Hütte macht Spaß, obwohl der ein oder andere Felskontakt mal wieder nicht zu vermeiden ist. An der Hütte angekommen können wir sogar draußen auf der Terrasse, in der Sonne und traumhafter Bergkulisse, ein Getränk genießen, ehe es die präparierte Skipiste zurück zum Ausgangspunkt geht. Eine weitere kleine Anekdote – Arturs böser Ski von vor zwei Tagen schlägt ihm tatsächlich ein zweites Mal ein Schnippchen! Der Schlingel saust beim Abschnallen direkt auf den reißenden Karlinbach zu! Haarscharf vor einem gekonnten Absprung in den Bach kann er aber Gott sei Dank wieder gezähmt und eingefangen werden – puhhh! Also der müsste mal echt an seiner Einstellung arbeiten 😎.
Tag 5 – Kälberberg
Der Wettergott scheint derzeit nicht sooo sehr auf unserer Seite zu stehen. Die ganze Landschaft inklusive Berge sind wieder in tiefhängenden Wolken verborgen. Heute zieht es uns trotzdem nach Schlinig mit dem Ziel Kälberberg 2.736m. Vom Parkplatz direkt in Schlinig, zuerst zu Fuß, ziehen wir entlang des Langlaufzentrum, entlang des Waldwegs, hinauf zum großen Funkmast. Dort weiter entlang des Weges, durch wunderschönen Tannen- und Lärchenwald zur kleinen, nicht bewirtschafteten Kälberhütte. Hier endet der Wald und wir kommen in freies Gelände. Leider ist alles wieder weiß in Weiß und wir müssen schweren Herzens auf ca. 2.300m unsere Tour beenden. Wir sehen wirklich nichts mehr und heute haben wir leider keine präparierte Piste nebenan, die uns die Abfahrt erleichtern würde. Als Entschädigung haben wir dafür aber die bisher besten Schneeverhältnisse! Tiefer Pulverschnee, wenig verfahren und keine Angst vor Grundkontakt – toll! Eine Abfahrt direkt durch den Lärchenwald ist das Glanzstück dieser Tour. Somit kommen wir recht zeitig wieder in unserem Gasthof an und können hier die Gemütlichkeit genießen. Außerdem nutzen wir die freie Zeit für ein Indoor LVS-Training. Hubert zeigt uns die Auswirkungen der Orientierung des LVS-Geräts des Verschütteten zum angezeigten Abstand des Suchenden, sowie die Ausrichtung seines Geräts bei der Suche und den Suchweg entlang der Feldlinien. Wieder ein kleiner Aha-Effekt und mehr Wissen für eine bessere und schnellere Suche bei allen Beteiligten. Wie schnell die Zeit vergeht, heute ist leider schon wieder der letzte Abend und freuen uns auf unser letztes hervorragendes Fünfgänge-Menü.
Tag 6 – Zwölferkopf - Elferspitz
Nach unserem ebenfalls letzten und ausgiebigen Frühstück, inklusiv sehr herzlicher Verabschiedung unserer Wirtsleute, fahren wir wieder ins Rojental nach Schöneben. Das Wetter spielt einigermaßen mit – zumindest scheint es den Tag über passabel und stabil zu bleiben. Dies wäre nicht ganz unwichtig, da wir vorhaben die Zwölferkopf, 2.783m, - Elferspitz, 2.926m, Überschreitung anzugehen. Vorbei an der Talstation des Skiliftes Rojen geht es rechts haltend, durch einen wunderschönen Waldgürtel aus Lärchen und Kiefern. Irgendwie sieht es hier aus wie im Märchenwald, mit einer ganz mystischen Stimmung. Linksseitig sieht man den Skilift und als wir den Wald verlassen die Bergstation des Lifts. Weiter rechts haltend, entlang den steiler werdenden Hängen des Zwölferkopf kreuzen wir Richtung Zwölfer-Nordrücken. Bei einer kurzen Pause entscheiden wir unsere Truppe aufzuteilen. Eine Hälfte geht zum Zwölferkopfgipfel und fährt von dort wieder ab, die andere macht die Überschreitung zur Elferspitz. Vom Gipfel des Zwölferkopf folgen wir dem natürlichen Verlauf des Grates zum steilen Aufschwung zur Elferspitz. Es ist sehr felsig hier und es hat nur ein relativ schmales Schneeband, auf dem wir versuchen aufzusteigen. Dieses ist aber leider auch noch sehr verblasen und sehr hart, weshalb wir beschließen, die Ski zu tragen und zu Fuß ca. dreißig bis vierzig Höhenmeter aufzusteigen. Danach scheint es wieder besser zu werden. So ist es dann auch und wir können ohne Probleme, wieder mit Ski, hinauf zum Gipfelkreuz gehen. Wir machen Pause und haben auch noch eine ganz brauchbare Aussicht. Im Süden kommt sogar blauer Himmel zum Vorschein. Wenn man allerdings nach Norden, in unsere Heimatrichtung blickt, sieht man nur eine schwarze Wand. Die Abfahrt auf der anderen Seite sieht ziemlich spannend aus, zumindest bis zum Sattel unterhalb des Gipfels. Ich würde mal sagen es ist eine sehr steile Abfahrt und der Schnee sieht verpresst aus. Wir fahren auf jeden Fall einzeln runter und siehe da, es geht viel besser als es ausgeschaut hat. Es stellt sich heraus, dass der ekelhafte Teil erst noch kommt. Diesen Winter hat es einfach zuuu wenig Schnee und wir müssen sogar nochmal abschnallen und wenn wir fahren, uns quasi durch die Felsen schlängeln, natürlich wieder mit viel Kontakt. Ich glaube nach dieser Woche muss eine Generalüberholung des Skibelags her. Fast wie vereinbart treffen wir die andern bei der weiteren Abfahrt auf der Piste an der Rojener Skihütte. So kommen wir immer noch früh genug, für unsere geplante Heimfahrt, unten am Bus an.
Unglaublich wie schnell sechs ausgefüllte Skitourentage vergehen. Ehe man sich versieht, sitzt man schon wieder im Bus und befindet sich auf dem Nachhauseweg. Je weiter wir Richtung Heimat fahren, desto schlechter wird das Wetter und als wir in Wangen und Umgebung ankommen, regnet es in Strömen. Ich denke wir können uns über unsere Zeit am Reschen nicht beklagen.
Großen Dank an Hubert für die perfekten Tage und der teilweisen spontanen Planung der Touren. Und natürlich für die vielen verschiedenen LVS-Übungen, die allen mal wieder sehr geholfen und neues Bewusstsein geschaffen haben.