Felsteam goes Gletscher

Es war nur eine kurze Anfrage von Marcus Gutfrucht in unserer Whats-App-Gruppe „DAV-Felsteam“: „Wer hat Lust am Wochenende  den Piz Buin zu besteigen, ist eine Gletschertour.“

Aber direkt ging bei der Hälfte der eingefleischten Alpinkletterer der Daumen nach oben. Immerhin ist der Große Piz Buin mit seinen 3.312 Meter der höchste Berg Vorarlbergs und der dritthöchste Berg der Silvretta. Von Wangen aus ist der Grenzberg zwischen Österreich und der Schweiz außerdem doch schnell über die Silvretta-Hochalpenstraße zu erreichen.

Da mit Marcus und Rainer zwei gletschererfahrene Trainer unserer Gruppe angehören, war Streckenwahl und Materialzusammenstellung schnell mit allen abgesprochen. So ging es bereits am Freitagnachmittag vom beliebten Silvretta-Stausee auf dem leicht ansteigenden Angehweg zur Wiesbadener Hütte. Schnell reifte die Idee beim nächsten Mal für diesen Abschnitt das Mountainbike zu nutzen. Am Abend war dann das ganze Team zusammen: 7 begeisterte Felskletterer mit Lust auf (Gletscher-)Eis am ersten Herbstwochenende.

Am nächsten Morgen starten wir um 6.00 Uhr mit einem ausführlichen Frühstück, noch vor Sonnenaufgang geht es dann aber los. Auf dem kurzem Angehweg geht es unterhalb der Grünen Kuppe in die Geröllfelder unter dem immer kleiner werdenden Gletscherbereich. Nach kurzen Kletterstellen erreichen wir zügig den Anseilplatz, an dem wir unsere Gurte und Steigeisen anlegen.

Einige Gruppen sind an diesem Tag unterwegs, aber durch die Abstände stellt sich das nicht als Problem dar. Verständlich, dass dieser wunderschöne (fast) Spätsommertag am letzten Hüttenwochenende viele zu diesem begehrten Ziel lockt. Schnell wird noch Sonnencreme aufgetragen, und dann in zwei Dreier- und Vierer-Seilschaften gestartet. Rainer macht noch zu Anfang einen Ausflug zwischen die zahlreichen Gletscherspalten. Schließlich geht der Weg vom Gletscherrand auf einer Geraden direkt auf die Scharte zwischen dem Kleinen und Großen Piz Buin zu, aus der die Morgensonne einen der letzten warmen Tage ankündigt.

Direkt unterhalb des Piz Buin legen wir unsere Ausrüstung ab, und gehen ungesichert, dafür schneller, den ausgesetzten Gipfelanstieg  an. Über interessante IIer-Kletterstellen geht es schnell an eingebundenen Seilschaften vorbei, so dass wir bereits um 10.15 Uhr strahlend den Buin-Gipfel erreichen. Belohnt werden wir heute mit einer perfekten Rundumsicht, die wir mit den immer mehr eintreffenden Gruppen gerne teilen.

Nach ausführlicher Rast und Fachsimpeln über die Bergnamen geht es gemütlich, jetzt als eine Seilschaft, über den Ochsentaler Gletscher zurück. Nach einer weiteren Pause auf der Wiesbadener Hütte bei perfektem Apfelsprudel oder Kaiserschmarrn und literweise Kaltgetränken geht es auf einem doch etwas zu langem Rückweg (beim nächsten Mal garantiert mit Mountainbike) zum Silvretta-Stausee.

Fakten: 7 FelskletterInnen, 1300 Höhenmeter rauf und runter, Wiesbadener Hütte – Gipfel 3,5 Stunden, 100% Wiederholungswunsch