Eine Wanderwoche voller Sonnenschein

Über ausgesprochenes Wetterglück durften sich die 23 Teilnehmer der diesjährigen DAV-Bergwoche vom 13. bis 20. September im Gsiesertal erfreuen.

Einen glanzvollen Auftakt bot schon der Anreisetag, an dem das von der UNESCO 2009 eingestufte Weltnaturerbe „Sextner Dolomiten“ mit den Drei Zinnen besucht wurde. Dank der frühen und zügigen Anfahrt mit dem Reisebus der Fa. SOHLER  kamen wir bereits um 10.30 Uhr in Toblach an, von wo es mit dem Shuttlebus durchs Höhlensteintal nach Misurina und über die Mautstraße bis zur Auronzohütte  ging. Von dort starteten die Wanderungen zur Dreizinnenhütte, einmal über den Paternsattel und die zweite Gruppe über den Rienzboden. Natürlich zieht der Blick auf die unsagbar schönen Kalktürme der Drei Zinnen und des Paternkofels Hunderte von Besuchern in ihren Bann und das an einem so schönen Spätsommertag. Dementsprechend belagert war die Dreizinnenhütte und die nähere Umgebung. Nach ausgiebiger Rast und nicht enden wollendem Staunen über diese Naturschönheit wandten wir uns dem Abstieg durchs Fischleintal zu, wo uns Mario mit dem Bus abholte und zu unserem  Hotel im Gsiesertal brachte.

Strahlender Sonnenschein erwartete uns am Montag schon in der Früh und so wanderte eine Gruppe durchs abgeschiedene Karbachtal bis zur Schäferhütte und von dort zunächst über einen Forstweg, später über einen Wiesenweg dem ersten Ziel, dem Horneggle zu. Der leicht zu erreichende Aussichtsbalkon über dem Gsiesertal bot einen umfassenden Rundblick auf die weiteren Ziele dieser Woche. Nach dem Vesper und einem kurzen Nickerchen ging es weiter zum 400 m höheren Fellhorn,  auf dem die Aussicht nochmals eine Steigerung erfuhr.  Eine gute Stunde später tauchte die Aschtalm am Wegrand auf, der wir erwartungsfroh einen Besuch abstatteten. Der weitere Abstieg nach St. Magdalena war dank einer steilen Abkürzung im Wald schnell vollzogen.

Max war mit seiner Gruppe dem Tagesziel Gsieser Törl von der Talschlusshütte aus unterwegs. Über die Weißachalm und den Weg 2000, der sich mehr oder weniger immer in dieser Höhenlage dem Berghang entlang schlängelt, erreichte die Gruppe ihr Ziel, das gleichzeitig die Grenze von Italien nach Österreich markiert und ins Defreggental weiter führt.  Auf dem Rückweg war natürlich eine Einkehr in der Kradorfer Hütte unumgänglich.

Am  nächsten Tag nahm Max mit seinen ausdauernden Teilnehmern die 2739 m hohe Hochkreuzspitze ins Visier. Dafür war ein früher Start angesagt, wollte man doch ein Großteil des Anstiegs bei noch erträglichen Temperaturen hinter sich bringen. Die Aussicht von dort oben war dank der Höhe natürlich atemberaubend und reichte von den schroffen Zacken der Dolomiten bis zu den Hohen Tauern mit Venediger und Großglockner.

Angetan von den begeisterten Erzählungen der Gruppe vom Vortag auf das Horneggle war für die anderen Wanderlustigen ebenfalls dieser Gipfel das Tagesziel, diesmal jedoch auf einem anderen Steig, der anfänglich steil durch Himbeergebüsch führte.  Nach einer guten Stunde war aber diese Aufgabe von allen gut gemeistert worden und für den gemütlicheren Weiterweg zum Aussichtsbalkon Horneggle konnte man sich Zeit lassen. Nach ausgiebiger Rast und einer Jodeleinlage von Böschele und Sandra  führte der Abstieg über den wunderschön angelegten Weg 2000  zur bereits bekannten Aschtalm. Der Wirt fragte mich, ob ich denn diese Woche noch öfters zu ihm käme, damit er sich entsprechend darauf einstellen könnte.

Inspiriert von der tollen Aussicht vom Horneggle war die Tour zum Kalkstein- jöchle, der anschließenden Querung auf dem Bonner Höhenweg zur Grubers Lenke und dem Abstieg über das Verselltal ausgemachte Sache. Ebenso war klar, dass wir in der Tolderhütte einkehren werden und weil der Weiterweg von dort ins Tal nur auf einem Fahrweg verläuft, durfte man dem Roten auch etwas ausgiebiger zusprechen.  Und weil das Zusammensein in der gemütlichen Stube der Tolderhütte bei Gesang doppelt so schön ist, schleppte Hubert an diesem Tag die Gitarre von Bruni mit, die mit Begeisterung in die Saiten griff. Der Wettergott meinte es immer noch gut mit uns, denn das mittlerweile zusammengebraute Gewitter mit Starkregen und Hagel entlud sich just in dem Augenblick, als wir schon das schützende Dach der Tolderhütte über uns wähnten.

Die Gruppe mit Max begab sich auf den Almenweg, beginnend mit dem Anstieg zur aussichtsreichen Uwaldalm, um von dort in einem weiten Bogen der Kaseralm  einen Besuch abzustatten. Danach führte der Weiterweg  schließlich noch zurStumpfalm, von der dann der Abstieg zur Talschlusshütte erfolgte.

Mit unserem Tourenziel am Donnerstag  kamen Max und ich wohl nicht nur Elly entgegen. Die nämlich – kaum waren zwei Tage nach unserem furiosen Auftakt zur Dreizinnenhütte vergangen – fragte sie mich, ob es denn nicht noch einmal eine Tour in diese bezaubernde Dolomitenwelt gäbe. Meine Antwort war: „Liebe Elly, diese Tour war einzigartig und einmalig, so was gibt’s nie wieder“. Doch in meiner Vorplanung hatte ich schon geahnt, dass dieser Wunsch auftauchen könnte und deshalb enthielt der  Tourenplan  den Dürrenstein und die Strudelköpfe bereits als alternative Tourenziele. Bequem ging es also zuerst mit dem Shuttlebus von Welsberg zur Plätzwiese, einem aussichtsreichen Plateau auf 2000 m Höhe, mitten in den Dolomiten. Von dort aus startete Max zum 2839 m hohen Dürrenstein mit einer grandiosen Aussicht, während die Gruppe mit Hubert eine gemütliche Wanderung zum Strudelkopf unternahm, auf dem das Heimkehrerkreuz an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnert.

Wer die Aussicht auf die imposanten Gipfel der Sextener Dolomiten von einem gemütlichen Panoramaweg genießen möchte, dem sei die Wanderung vom Mudlerhof zum Lutterkopf und weiter zum Durrakopf empfohlen. Um dem Ausgangspunkt schnell zu erreichen, bedienten wir uns eines Wandertaxis, der uns am Freitag in der Früh beim Hotel abholte. In knapp eineinhalb Stunden war der Lutterkopf erreicht, von dem wir die besagte Aussicht in vollen Zügen genießen durften. Eine Stunde weiter wartete der Durrakopf nochmals mit neuen Ausblicken zum Staunen und Genießen. Wer dann den zum Greifen nahe Rudelkopf noch erklimmen wollte, konnte mit Hubert diesen Gipfel in einer weiteren Stunde erreichen mit nochmals gesteigerter Rundumsicht. Der Abstieg erfolgte dann über die Taistner Sennhütte mit kurzer Einkehr wieder zum Mudlerhof, beim dem wir den schönen Tourentag mit kulinarischen Leckerbissen , mit Wein und Gesang (Bruni hatte die Gitarre im Gasthof deponiert) ausklingen ließen.

Da Mario bereits am Freitagabend anreise, bot er uns an, am Samstag mit seinem Reisebus nach Sexten zu fahren, um von dort aus vis a vis der Sextener Rotwand den Helm zu besteigen. Dem Angebot konnten wir nicht widerstehen und so nutzte die Gruppe mit Max die Auffahrt mit der Seilbahn, um von der Bergstation den Helm zu besteigen und weiter über die Sillianer Hütte zum Gipfel des Hornischegg zu  kommen.  Hubert wählte mit seiner Gruppe den Weg über die Klammbachalpe und nach dreieinhalb Stunden trafen wir die Gruppe von Max bei der Gipfelrast. Nach einer halben Stunde lockte dann die Sillianer Hütte zur gemeinsamen Einkehr. Der weitere Rückweg erfolgte mit Max direkt zur Bergstation, mit Huberts Gruppe über den Helmgipfel ebenfalls zur Bergstation, von wo aus jeder nochmals genügend Zeit hatte, mit der fantastischen Aussicht in die Sextener Dolomiten seine Eindrücke und Erlebnisse dieser Bergwoche Revue passieren zu lassen.