Watzmannüberschreitung

Groß und mächtig, schicksalsträchtig…

…um seinen Gipfel jagen Nebelschwaden. So kennt man den Watzmann aus dem gleichnamigen Musical von Wolfgang Ambros. Uns präsentierte sich der Berg zum Glück nicht schicksalsträchtig, aber den Drei-Meeresblick auf Wolkenmeer, Nebelmeer und Garnichts-Mehr konnten wir anfangs in vollen Zügen genießen.

Aber zunächst zum Aufstieg. Am Freitag ging es mit dem DAV Bus zu fünft nach Ramsau bei Berchtesgaden. Gegen Mittag begannen wir bei schwül-warmen, sonnigen Wetter den Aufstieg von Wimbachbrücke auf das Watzmannhaus. In dreieinhalb Stunden bewältigten wir die 1300 Hm und kamen gerade mit dem ersten Regenschauer rechtzeitig auf der Hütte an. Nachmittäglicher Kuchen ging fließend in Abendessen über und so beschlossen wir mit Blick auf den nächsten Tag den Hüttenabend bereits um halb Zehn.

Der nächste Morgen präsentierte sich dann besser als zunächst erwartet. Der angekündigte morgendliche Regen entpuppte sich als eher harmlose Schauer und die ersten Watzmann-Aspiranten machten sich bereits auf den Weg. Wir frühstückten zunächst und nach der ermutigenden Wetterauskunft durch die Hüttenwirtin begannen wir die 700 Hm Aufstieg auf das Hocheck, dem ersten der 3 Watzmanngipfel. Nach gut 2 Stunden Aufstieg durch plattiges und felsiges Gelände erreichten wir den Gipfel mit der Biwakschachtel. Nun mittlerweile mit Handy-Empfang, konnten wir das Regenradar abrufen. Der Regen zog am Morgen nordöstlich am Watzmann vorbei und es kündigte sich für die nächsten Stunden kein Niederschlag oder Gewitter an. So legten wir dann die Gurte an und begannen die Überschreitung des Watzmanns über den nicht durchgängig versicherten Klettersteig. In der Lee-Seite war es angenehm ruhig und nur auf dem Grat blies es ein wenig. Die Aussicht hielt sich zunächst nebelbedingt in Grenzen und so bewegten wir uns konzentriert und gleichmäßig über den Grat im Auf und Ab in Richtung Haupt- und später Südgipfel. Gnädig verhüllte der Nebel so manchen Tiefblick, der vielleicht Zweifel an unserem Tun geweckt hätte, beraubte uns aber auch der spektakulären Aussicht auf die angrenzenden Gipfel und den Königssee. Erst kurz vor dem Südgipfel riss es auf und Grat und Gipfel waren im Sonnenschein zu sehen. Nach knapp drei Stunden auf dem Grat konnten wir die Gipfelglocke es Südgipfels läuten, gaben dem Gipfel aber nur fünf Minuten. Der starke Wind und auch der noch bevorstehende Abstieg ins Wimbachgries trieben uns an. Zumindest konnten wir Sankt Bartholomä und den Königssee sehen, sowie den ersten Teil des Abstiegs für den wir die angegebenen dreieinhalb Stunden zur Wimbachgries Hütte benötigten. Der Abstieg ist bei nässe und Nebel nicht zu unterschätzen. Teilweise geht es ungesichert über plattige Kletterpassagen und Schrofengelände. Dafür ist aber der gesamte Weg vom Watzmann Haus bis zur Wimbachgries Hütte perfekt markiert.

Bei einsetzendem Regen erreichten wir die Wimbachgries Hütte auf der wir leider nicht übernachten konnten. Wegen eines aufziehenden Gewitters ging es wieder nach Kuchen und Skiwasser fließend ins Abendessen über. Anschließend setzten wir den Abstieg nach Wimbachbrücke in der Dämmerung fort. Von dort ging es mit dem Bus ins Hotel in dem wir den Tag beim Bier noch ausklingen lassen konnten.