Skitouren im Brennergebiet,

17.01. – 19.01.2020

Traumhaftes Wetter herrscht bei der Abfahrt um 08:00 Uhr mit dem vollbesetzten DAV Bus um Tourenführer Hubert. Wir haben Glück mit dem Verkehr auf unserer Fahrt nach St. Jodok am Brenner und kommen nach drei Stunden bereits an unserem Gasthof, dem Geraerhof, an. Wir deponieren nur kurz unser Gepäck in unseren Zimmern und machen uns startklar. Jeder ist schon lauter Vorfreude auf die erste Tour, bei dem hervorragenden Wetter.

Wir fahren ins Valsertal nach Padaun und parken nach Rücksprache mit den Wirtsleuten direkt am Gasthaus Steckholzer. Unser ausgesuchtes Ziel ist die 2.390m hohe Vennspitze, ein äußerst beliebtes Ziel bei Skitourengehern.

Wir gehen über einen kleinen Bach und eine breite Waldschneise immer weiter den schon sehr ausgefahrenen Hang hinauf, steigen die schattige Piste über eine Steilstufe weiter auf und gelangen in das weite Becken unterhalb der Vennspitze, jetzt endlich in der Sonne. Wir sehen das Gipfelkreuz in der Sonne glänzen, aber wir sehen auch leider viele grüne, abgeblasene Flecken über den steilen Gipfelhang verteilt. Nach einigen Querungen des Hanges erreichen wir die Einsattelung zwischen Vennspitze und Padauner Berg. Hier heißt es Skier abschnallen. Da die letzten steilen Meter zum Gipfel recht vereist sind, gehen wir diese zu Fuß. Wir haben eine phantastische Rundumsicht – im Norden auf Serles und Habicht, im Westen sehen wir direkt auf den Brennerpass und im Süden bleibt unser Blick am mächtigen Olperer hängen. Nach einer kurzen Trinkpause fahren wir unschwierig und zügig auf den pistenähnlichen Hängen wieder ab und lassen uns im Gasthof Steckholzer noch Cappuccino und hausgemachten Kuchen schmecken.

Jetzt erst mal duschen und ausruhen, bevor es in die urige und gemütliche Tiroler Stube in unserer Unterkunft geht. In der Zwischenzeit sind auch noch die später angereisten Jörg und Marcus zu uns gestoßen, womit wir nun komplett wären. Unser Wirt wartet uns allen mit einem köstlichen und reichhaltigem drei Gänge Menü auf. Jeder wird mehr als nur satt und damit die Verdauung danach auch so richtig in Schwung kommt, wird natürlich noch das ein oder andere „Schnäpsle“ getrunken.

Für Morgen ist tatsächlich schlechtes Wetter angesagt. Eigentlich kaum zu glauben, nach so einem herrlichen Tag. Hubert bespricht einige mögliche Ziele mit uns, die auch bei schlechten Wetterverhältnissen noch problemlos machbar sind.

Als wir am Morgen aufstehen hat es in der Nacht tatsächlich geschneit und es schneit immer noch. Somit ist die Entscheidung für den Sattelberg, 2.115m, gefallen. Wir fahren nur ein paar Kilometer nach Gries und starten zusammen mit einigen anderen Skitourengehern direkt unter der großen Brenner Autobahnbrücke. Die Sicht ist einigermaßen gut, erst ab ca. 2.000m verschwinden die Gipfel in Wolken. Es hat eine 10cm Neuschneeauflage, was der späteren Abfahrt sicherlich guttun wird. Wir gehen den klar vorgegebenen Weg, immer entlang den Hochspannungsleitungen hinauf zur Sattelbergalm. Etwas oberhalb zweigen wir auf den beschilderten Forstweg links ab. Kurze Zeit später weißt uns das Schild „Mountainbike-Schiebestrecke“ den weiteren Weg rechts durch schönen, teils dichten, Wald hindurch bis hinauf zur Waldgrenze. Wir sind jetzt direkt an der Wolkengrenze, es bläst ein ziemlicher Wind und es ist jetzt spürbar kälter geworden. Durch den starken Wind, das dichte Schneetreiben und die Wolken ist die Orientierung auf freier, weißer Fläche nun fast nicht mehr möglich. Etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels entscheiden wir uns dann sinnvollerweise für das Abfellen und die zügige Abfahrt. In der Zwischenzeit sieht jeder von uns aus als würde er schon längere Zeit in der Arktis umhermarschieren. Schnee und Eis hat sich überall an der Kleidung und Ausrüstung aufgebaut. Mit Hilfe des GPS finden wir aber die Richtung, die uns zur sicheren Abfahrt führt. Nach kurzer Zeit sind wir dann wohlbehalten wieder zurück an der Sattelbergalm. Da wir immer noch früh dran sind beschließen wir noch eine kleine LVS Übung hinter der Alm zu machen. Leider fallen die Ergebnisse dieser Übung für die vermeintlich Verschütteten nicht wirklich positiv aus, was uns zum Entschluss bringt, auf der Wiese bei unserem Gasthof, unten im Tal, noch einmal eine gezielte LVS Übung durchzuführen. Danke an Hubert und Jörg für die ausführliche Schulung. Es zeigt sich, dass solche Situationen sehr viel öfter geübt werden müssen als man das selber immer denkt.

Der nächste Morgen zeigt sich leider wieder etwas unbeständig und mit sehr viel Wolken. Da wir uns ja in nächster Nähe zur Alpen Südseite befinden und dort schöneres Wetter angesagt ist, entscheiden wir uns kurzer Hand für eine Fahrt nach Südtirol, ins Ratschingsertal. Je weiter wir ins Tal kommen, desto mehr Schnee liegt. Am Startpunkt unserer Tour, an der Straße nach Flading, befinden wir uns dann richtig im Winter. Hier liegen locker ein bis eineinhalb Meter Schnee. So stellt man sich den Winter vor. Für unser heutiges Ziel, den Fleckner, 2.331m, bzw. den Saxner, 2.358m, sind dies die besten Voraussetzungen. Die Wolken reißen auf und der blaue Himmel kommt immer wieder zum Vorschein. Das Wetter scheint also wie erhofft mitzuspielen. Allerdings ist es ziemlich kalt und windig und alleine unterwegs sind wir definitiv auch heute nicht.

Wir gehen recht gemütlich in einem langen Zick Zack durch die tief verschneite Landschaft entlang des Sommerwegs, immer weiter ansteigend, zur Waldgrenze hinauf. Hier öffnet sich das Gelände und wir können schon unser heutiges Ziel in der Ferne ausmachen. Kurz darauf erreichen wir die Äußere Wumblsalm, wo wir eine kurze Pause einlegen. Wenig später schlängeln wir uns entlang der bereits vorgegebenen Spur hinauf zur Einsattelung am Grat zwischen Saxner und Fleckner. Schon auf dem Weg kurz unterhalb des Grats haben wir mächtigen Wind, leider wieder ziemlich viele Wolken und es ist bitter kalt. Somit beschließen wir, dass die Einsattelung heute unser Gipfel ist und machen uns ohne Umschweife wieder bereit für die Abfahrt. Das Zusammenpacken ist gar nicht so einfach bei so einem starken und eiskalten Wind. Jeder ist dann auch froh als wir die teilweisen schönen Hänge hinunter bis zur Waldgrenze fahren. Noch ein kurzes Stück quer durch den Wald und da sind wir auch schon wieder auf dem Sommerweg, der uns zurück den Autos bringt. Wir liegen gut in der Zeit und entscheiden uns gleich den Heimweg anzutreten, damit wir ohne Verkehrsprobleme über den Brenner und vor dem Rückreiseverkehr der Skigebiete nach Hause kommen.

Noch einmal großen Dank an Hubert für die drei perfekten Skitourentage und der teilweisen spontanen Planung der Touren.