Bericht zur "Geologischen Lehrwanderung"

              am 31. Mai 2019 mit Rainer Willibald unter der Leitung von Geologe Dr. Hannes Aschauer

Sollte jemand vermuten, dass es sich bei einer geologischen Lehrwanderung um eine eher trockene Angelegenheit handle, der irrt.

Der irrt sogar gewaltig!

Geologisches Wandern unter der Leitung von Dr. Hannes Aschaue ist an Abwechslung wohl schwer zu überbieten.

Bestens vorbereitet, mit Skizzen und Arbeitsblättern, informiert Dr. Aschauer über das Entstehen der Faltungen der vor uns liegenden Gesteinsschichten: Helvetische-, Ultrahelvetische-, Feuerstätter- und Flyschdecke; das Erkennen der einzelnen Schichten an Farbe und Aussehen und der äußerst peniblen Arbeitsweise eines Geologen zum Herausarbeiten kleinster Fossilien zur Bestimmung des genauen Erdzeitalters. Das Herauslösen der Globigerina (Leitfossil der Tertiärzeit z. B.) mit Hilfe von Wasserstoffperoxid, im Haarsieb durchzusieben und dann voller Begeisterung das 2/10 mm große Partikelchen unter dem Mikroskop zu bestaunen. Da schlägt das Geologenherz höher.

Ganz nebenbei blitzen immer wieder mal philosophische Gedanken durch: "Beeindruckend sich vorzustellen, dass hier 120 Mio. Jahre altes Gestein, sich durch hohen Druck und Schiebungen der Afrikaplatte die Gesteinsschichten so gefaltet wurden, dass 120 Mio Jahre altes Gestein sich über verhältnismäßig "junges Gestein" von nur 40 Mio Jahren schob." Um dann, ausgehend vom Alter der Erde, Leben auf der Erde überhaupt und den mittlerweile verheerenden Eingriffen des Menschen hinzuweisen, die dieser in der erdgeschichtlich betrachtet kurzen Zeit von 1 Mio Jahren, die er nun auf dieser Erde lebt, angerichtet hat.

Die Frage nach einem Zusammenhang "Schweiz - Helvetia", ob das mit dieser Helvetischen Decke zu tun habe, bejaht Dr. Aschauer. Die Schweiz besitze die größte zusammenhängende Helvetische Decke der gesamten Alpen. Diese reiche vom Vierwaldstättersee bis zum Säntisgebiet. Überhaupt scheinen die Schweizer nach Aschauers Ansicht in grauer Vorzeit ein äußerst kriegerisches Völkchen gewesen sein: "Sie haben einst so viel Land erobert, dass sie es vierfach übereinanderschichten mussten."

Zwischendurch gab es den einen oder anderen Schwenk in die Botanik: Er wies auf seine reichen Steinpilzefunde in diesem Gebiet hin. Oder machte auf allererste Frühblüher im Schnee aufmerksam.

Dr. Aschauer führte seine kleine, äußerst interessierte Gruppe immer am Bach entlang bis steil hinauf zur Gerachalpe. Zuerst über nasse Wiesen und durch Waldstücke. Dann, nach etwa der Hälfte des Aufstiegs, weiter direkt in den noch reichlich vorhandenen Schnee. Durch diesen Schnee hinauf zur Alpe, horizontal den Schneeberg querend und dann mit großer Freude durch den Schnee abwärts rutschend, springend und stapfend.

Immer querfeldein. Da stellte sich mancher die Frage: Ist dies ein eigener Aschauer-Wanderweg, oder doch ein ausgewiesener Wanderweg?

Kleine Rutscher, kurze Begegnungen mit dem Bachwasser beim wiederholten Queren eines Baches - immer wieder wartete ein kleines Abenteuer.

Bei der wohlverdienten Pause "am schönsten Platz auf Erden" wusste Dr. Aschauer seine Gruppe mit vielen kleinen Anekdoten aus dem reichhaltigen Fundus seiner Erlebnisse auf seinen Streifzügen zu erheitern. Von verlorenen Geldbörsen und glücklichen Verlierern etwa. Oder von einer erforderlichen Reparatur seines alten "Super Guide 88- Tourenski" = Führer HH - "wohl ein versteckter Rechtsradikaler mein alter Tourenski", meinte er lachend.

Wieder beim Parkplatz angekommen, sah man nur strahlende Gesichter. Und dies trotz teilweise tropfnasser Schuhe und verschmutzer Hosen.

Einhellige Meinung aller Teilnehmer war: Mehr Abwechslung kann eine Tour kaum noch bieten.

Und bei der abschließenden gemütlichen Runde "Im Bädle" sind alle sich einig:

"Nächstes Jahr bei der geologischen Lehrwanderung mit Dr. Aschauer bin ich ganz klar wieder dabei!"