Novembertage im Bayrischen Wald | © DAV Wangen

Novembertage im Bayrischen Wald

08.11.2024

Die diesjährigen „Novembertage im Bayerischen Wald“ haben uns in eine Region geführt, die vor dem Hintergund unserer jahrzehntelangen Zuwendung Richtung Süden und Westen im Schatten bundesdeutscher Reiselust gelegen ist. 

Ganz zu Unrecht, nicht nur der ursprünglichen Naturlandschaft wegen, sondern im besonderen wegen der historischen Bedeutung für unsere deutsche Geschichte. Martin Luther ist ohne die Inspiration durch den tschechischen Reformator und  „Nationalheiligen“ Jan Hus nicht denkbar, der Prager Fenstersturz war gewissermaßen der Auftakt einer dreißigjährigen Verwüstung unserer Heimat von der Ostsee bis zum Pfänder. Und ganz am Ende der deutsch-tschechischen Verwicklungen, Verletzungen und Verknüpfungen der Jahrhunderte stehen dann „Münchner Abkommen“, „Sudetenfrage“, grausamer Terror unter deutscher Besatzung und schließlich 1945 die Vertreibung eben der „Sudetendeutschen“ aus ihrer Heimat, womit dann Schillers Wort „Fluch der bösen Tat, die fortzeugend Böses gebären muss“ seine Bestätigung fand. Und 2024? Blicken Deutsche und Tschechen in Freundschaft in die Zukunft und die Wangener DAV-Sektion erweist Land und Leuten dieser uralten deutsch-tschechischen Region ihre Referenz. Und geradezu symbolisch in Szene gesetzt bei täglich strahlend blauem Himmel, bei angenehmen Temperaturen und bester Fernsicht von den Höhenzügen des Bayrischen Waldes und Böhmerwaldes! Am Ankunftstag sind wir noch am Nachmittag auf den Dreisessel (1320 m) gewandert, ca. 40 Km nördlich Passau gelegen. Der Dreisessel hat seinen Namen aufgrund dreier merkwürdiger Felsformationen, die tatsächlich wie drei riesige Sessel beieinader stehen. Nach Saunagang u. Hallenbad waren wir am folgenden Tag fit für die Tageswanderung zur Moldauquelle. Und so mancher meinte an der Quelle Smetanas „Die Moldau“ ganz leise zu vernehmen …. Am Abend wieder 12 Wangenerinnen und Wangener in der Sauna und im Hallenbad. Und somit am nächsten Tag fit und ausgeruht Aufbruch nach Cesky Krumlov (Krumau) an der Moldau, UNESCO-Weltkulturerbe! Mit einer zweistündigen Stadtführung haben wir viel erfahren über die 800-jährige Geschichte dieses Städtchens, eingebettet in einer Moldau-Schleife und an einer alten Salzstaße von Linz nach Budweis gelegen. Abends das Übliche – Sauna und Hallenbad, bevor es zu einem hervorragenden Abendessen in gemütlicher Runde ging. Zu verlockend war die Option auf Sonne und Wärme in der Höhe, als dass wir in Zwiesel oder in Bodenmails zur Besichtigung geblieben wären. Also war ganz schnell klar, dass am Donnerstag der Lusen (1340 m) und am Freitag der Falkenstein (1312 m) die Wunschziele waren. Wobei sich am Freitag einige doch für das Nationalpark-Tiergehege bei Zwiesel entschieden haben, wo sie Wölfen, Luchsen, Ur-Rindern und Bären fast Auge in Auge gegenüber standen. Am Abend procedure as every day – 12 Wangenerinnen und Wangener suchen die Sauna und das Hallenbad auf! Am Samstag Heimreise mit Sektionsbus und Elektro-PKW, bei dem es weder ein Reichweiten- noch ein Ladeproblem gab…..

Dieter Henninger