Bei tiefhängenden Wolken in den ersten zwei Tagen fiel unsere Auswahl dementsprechend auf talnahe Klettersteige. Der St. Magdalena Klettersteig, der auch mit mehreren Einstiegsvarianten aufwartet, war für den ersten Tag genau die richtige Wahl – nicht zu lang und mit moderaten Schwierigkeiten ausgestattet, um bei eventuell einsetzendem Regen rechtzeitig die Tour beenden zu können. Am Ende dieses Klettersteiges wartet sozusagen als Schmankerl eine Einkehr in der kleinen, urigen Gaststube bei der Kapelle Sankt Magdalena, bewirtet von einem Gastwirtspaar, die ein tolles Angebot an regionalen Speisen und Getränken bereithalten – sehr zu empfehlen !
Am zweiten Tag besuchten wir den Peter-Kofler-KS bei St. Jodok. Die Nebelschwaden hatten sich verzogen und wir genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, die den teils noch nassen Fels aber rasch abtrockneten. Gleich zu Beginn gilt es, die schwierigste Stelle (C – D) hinter sich zu bringen, um dann in abwechslungsreicher Linienführung immer schräg aufwärts die Felswand des Köpfelmassivs zu traversieren. Wer den Tiefblick wagte, konnte sich immer wieder an herrlich blühenden Feuerlilien erfreuen. Und für alle, die nach gut 2 Stunden Kletterzeit einen großen Durst verspüren, sei erwähnt, dass die örtliche Bergwacht am Ausstieg eine große Getränkebox mit verschiedenen Durststillern installiert hat.
Dank deutlich besserer Wetterprognose konnten wir am dritten Tag die Überschreitung der Elfertürme oberhalb von Neustift ins Auge fassen. Im Anstieg gab es zwar noch ein paar Schneefelder, die wir jedoch im Fels- und Schrofengelände umgehen konnten. Gleich zu Beginn starteten wir der Elferspitze noch einen Besuch ab, bevor wir uns dann ins Klettersteigvergnügen der Elferüberschreitung nicht stürzten sondern begaben. Mit nur wenigen C-Stellen ein eher leichter Klettersteig, der durch das stetige Auf und Ab zwischen den vielen Türmen echtes Dolomitenfeeling aufkommen lässt.
Während der Begehung schweiften unsere Blicke immer wieder hinüber zum Schlicker Klettersteig, der aber im Gipfelbereich noch sehr viel Schnee hatte, so dass wir von der geplanten Begehung am 4. Tag Abstand nehmen mussten.
Als Alternative erwanderten wir den Hohen Burgstall – einer der 7 Summits des Stubaitals – und genossen von dort den umfassenden Ausblick in die Stubaier Alpen und die Innsbrucker Kalkkögel. Mit der anschließenden Einkehr in der Starkenburger Hütte beendeten wir diese Klettersteigtage im Stubaital.
Hubert Weber